Schalenamöben

1.2.1.2 Netzelia

Die Netzelia-Arten verstärken ihr im Querschnitt rundes, kugel- bis eiförmiges Gehäuse fast ausschließlich mit selbstfabrizierten kieseligen Schuppen (Idiosomen), nur selten auch mit wenigen Xenosomen. Wegen dieses 1972 von Harald Netzel beschriebenen Unterscheidungsmerkmals gliederte C. G. Ogden 1979 die Gattung Netzelia aus der Gattung Difflugia heraus. Die Artnamen behielt er bei.

Die folgenden Artbestimmungen von N. lobostoma und N. wailesi sind unsicher! Richtigstellung folgt.

Netzelia wailesi, ca. 100 µm.
Netzelia cf. wailesi, 120 µm hoch, Seppenroth, Österreich.
 
Netzelia oviformis, 75 µm hoch.

Netzelia tuberculata, die höckrige Form, 148 µm hoch …
Blick auf die Mundöffnung, 126 µm breit. Ibmer Moor.
Schönes Emplar aus dem Ibmer Moor.
… und die glatte Version, 136 µm hoch,
Balksee-Moor.
Pseudopodien, Hausteich.
(aus 2 Aufnahmen des gleichen Exemplars)




Missgestaltete Netzelia tuberculata, 186 µm lang, 125 µm breit, 141 µm hoch, Mund 34 µm. Balksee-Moor.

Noch eine Abnormität:
Glatte Version mit zwei Pseudostomen.
N. tuberculata oder dornenlose N. corona,
132 µm, Hausteich.



Netzelia wailesi kurz vor der Trennung.
Die Oberfläche einer 113 µm hohen
N. wailesi (?) bei schiefer Beleuchtung
(nach Kreutz, aus zwei Schärfenebenen zusammengesetztes Foto).
Netzelia wailesi, 113 µm, Hausteich.
Rotbraune Variante, glatt mit wenigen Xenosomen, vierlappige Öffnung.

Diese 125 µm große Netzelia versuchte, ein unbekanntes ca 35 µm großes Opfer zu fressen.
Das Opfer wehrte sich heftig, wurde mehrmals fast völlig eingesogen, konnte sich dann freistrampeln und floh mit großer Geschwindigkeit. Für ein Sonnentierchen nach meinem Gefühl zu schnell, ich tippe daher auf ein Wimpertierchen.
(Wimpern des Opfers stark geschärft)

Dreimal: Netzelia oviformis inspiziert die Deckglasunterseite.
Bilder aus mehreren Aufnahmen gestitcht.
Drei verschiedene Mundöffnungen.
N. cf. oviformis vertilgt einen Agenfaden.

Neuere Arbeiten haben wegen der Struktur ihrer Schalen eine Reihe von Arten von den Difflugia aus- und in die Gattung Netzelia einsortiert, nämlich N. gramen und N. corona (Gooma et al., 2017).


Netzelia corona

(ex Difflugia corona)


170 µm hohe (ohne Stachel gemessen) Netzelia corona mit zwei Dornen . Die Regel sind 4-6 Dornen, aber in meiner derzeitigen Probe gibt es nur 2-stachlige Exemplare.
Man könnte sie auch für D. lithoplites halten, jedoch ist die Mundöffnung eindeutig „corona“.
(aus unserem Hausteich)
Hier eine fünfzackige Krone.
Zwei Exemplare Netzelia corona aus dem Hausteich. ~175 µm Durchmesser. Mit verhältnismäßig kurzen Zacken.
Zwei Anasichten eines Exemplars aus dem Kreidesee Hemmoor. 195 µm breit und hoch, ca. 8 Hörner, teilweise abgebrochen.

Netzelia corona, 175 µm Durchmesser, Haag/Todeiskessel.
Die arttypische Mundöffnung.

Aus Leidys Tafel XVII

Für Leidy war D. corona die bemerkenswerteste und schönste Difflugie.
Penard:Eine der schönsten und regelmäßigsten Arten der Gattung.

Einige Wissenschaftler schlugen 2014 für N. corona die eigene Gattung Mediolus vor.


Netzelia cf. gramen,

mit symbiontischen Algen. (ca 70 µm hoch, Mittermoos, Tirol)

Netzelia cf. gramen.
Für Netzelia ypische nagelförmige Idiosomen im Exemplar oben rechts.
Mundöffnung des obigen Exemplars.