Schalenamöben

1.2.2.1 Nebela

(nebel griechisch Flasche)

Nebela sind eine Gattung der Hyalosphernida, sie sind meist vasenförmig in der Aufsicht, flach von der Seite gesehen, mit schlitzförmiger Öffnung. Meist legen sich die Exemplare flach auf den Objektträger, und man kann sie selten dazu bewegen, ihre Seitenansicht oder Mundöffnung zu zeigen. Nebela benutzen zur Armierung der Schale fast ausschliesslich erbeutete Euglypha-Schuppen.

Wegen vieler äußerlicher Gemeinsamkeiten und der engen genetischen Verwandtschaft fasst man die häufigen Arten im Nebela tincta/bohemia/collaris-Komplex zusammen.




Gleichmäßig verteilte, nicht überlappende Schuppen,
meist ovale geraubte Euglypha-Schuppen, aber auch erbeutete Nadeln von Sonnentierchen. (Nebela cf. collaris).


Nebela cf. collaris, 120 µm, aus feuchtem Torfmoos.
Mit sehr regelmäßigen Schuppen, dazwischen sichtbar die Zementmatrix.

Diese Aufnahme bei schiefer Beleuchtung zeigt eine 117 µm hohe Nebela aus der tincta/collaris-Gruppe (vermutlich N. penardiana), aus feuchtem Torfmoos. Gut zu erkennen die Aufhängung des Plasmakörpers in der Schale und die dachziegelartig überlappenden Schuppen. Offenbar verzehrt sie gerade eine Euglypha oder beraubt sie ihrer Schuppen.


Euglypha werden ihrer Schuppen beraubt.

Die Schuppen bei schiefer Beleuchtung.
Im oberen Teil links erbeutete,
für die nächste Generation
eingelagerte Reserveplättchen.
Nebela collaris,
Zeichnung Joseph Leidy.


Ein weiteres, 146 µm großes Exemplar schief beleuchtet, 100-fach Achromat.
 


Nebela collaris 116 µm hoch in der Drehung.

zwei typische Exemplare aus dem Nebela tincta-bohemica-collaris Komplex,
links 116 µm, rechts 125 µm hoch.



Nebela tincta f. galeata, 151 µm hoch, 127 µm breit, Mund 34 µm, Ahlenmoor.
Transparent, ohne Armierung. Encystiert?
150 µm hohe Nebela tincta f. galeata
ebenfalls aus dem Ahlenmoor.
Mit runden Euglypha-Schalen als Xenosomen.
165 µm, Ibmer Moor. [Möglicherweise Gibbocarina orbicularis]
94 µm hohes leeres Exemplar mit drei Untermietern.
Die Art war häufig in Bultentorfmoos im Ahlenmoorer 5-Seen-Gebiet.

Die Art trägt wie die sehr ähnliche Gibbocarina orbicularis einen Kamm. Von dieser unterscheidet sie sich äußerlich nur durch die etwas geringere Größe und den trockeneren Lebensraum. Möglicherweise handelt es sich um Variationen einer Art.


Vermutlich Nebela tincta f. galeata.150 µm.

Nebela tincta oder N. guttata, 84 µm hoch, 64 µm breit. Kloster Seeon, Griessee.
Enzystierte Nebela tincta, 84 µm hoch, Sph. palustre, Balksee-Moor.
Nebela tincta, 104 µm
Nebela pechorensis, 104 µm, schiefe Beleuchtung, Zellkern rechts unten, vermutlich zwei kontraktile Vakuolen. Artkennzeichen gerade Öffnung
Viele Nebela-Exemplare haben seitlich im Gehäuse Poren. Oft aber fehlen sie oder sind kaum erkennbar, als Artmerkmal sind sie daher nicht aussagekräftig,
die Pfeile zeigen auf zwei Poren.

W. Jung fand (1936) für die Funktion der Poren bei verschiedenen Testaceen [mit kleinem/engem Pseudostom] folgende mögliche Deutung:
     "Eine Erklärung für die Anwesenheit der Poren ist vielleicht folgende: Wenn die Amöbe sich fortbewegen will, muss sie die Plasmamasse durch die Öffnung stecken und füllt dann vermutlich die gesamte Öffnung aus. Für das in der Schale bleibende Plasma könnten jetzt die Poren zum Ausgleich des durch Herausstrecken oder Einziehen des Plasmas entstehenden Unter- bzw. Überdrucks im Schaleninnern dienen."


Alabasta militaris

Alabasta (ex Nebela) militaris 68 µm, bevorzugt saure trockenere Lebensräume.
Schief beleuchtet, 70 µm,
Balksee-Moor.
69 µm hoch, Balksee-Moor