Schalenamöben

Galeripora catinus


Arcella catinus, (catino latein = Schüssel.
Die Schalen sind in der Aufsicht meist oval, rund oder eckig, wirken oft zerknautscht. Pseudostom verhältnismäßig klein, umgeben von 12 - 16 (selten weniger: Deflandre) Poren. Die Wabenzellen der Schale sind sehr klein und im Durchlicht schwer zu erkennen.
Bevorzugt Bultenmoos und andere trockenere Lebensräume. Meist findet man nur leere Schalen.
Merke: Catinusschalen gehen leicht kaputt!




In diesem Ausschnitt bei 400facher Vergrößerung erkennt man die Wabenzellen der Schale, sie haben bei dieser Art nur etwa 0,5 µm Durchmesser,
(bei Arcella mitrata beispielsweise sind das ca 1,6 µm).

Penard schreibt 1902 (übersetzt): Die Areolas sind sehr charakteristisch und von Aussehen anders als alles, was wir bei anderen Arten sehen; normalerweise zeigen sie sich nur durch eine Reihe von zarten Strichen dargestellt, die zum größten Teil gerichtet von der Mitte zum Rand. Aber mit einer sehr hohen Vergrößerung untersucht, vor allem nach Säurebehandlung, sehen wir, dass es immer noch einige Areolas gibt, extrem klein, ca. 1/2 µm.
Und weiter auf französisch: "La plupart du temps on trouve cette espèce à l'état de coquilles vides. Elle habite toujours les sphagnum."




Seitenansicht des gleichen Individuums: Wie alle Uhrglas-Arcellen lässt sich auch A. catinus nicht leicht in Seitenlage fotografieren. (Ce n'est pas souvent chose facile, surtout pour les espèces très aplaties - Deflande 1928).
Oben: Selten findet man belebte Schalen von A. catinus.

Ich vermute, dass es sich hier um ein erst kürzlich aus dem Zystenzustand (s. unten) erwachtes lebendes Exemplar handelt, dessen Gehäuse noch die runde Form hat.
Links bei 11 Uhr eine kontraktile Vakuole, bei 6 Uhr vermutlich einer der beiden Zellkerne. Beim rechten Exemplar erkennbar die von Penard beschriebenen „großen“ Epipodien, mit denen das Plasma in der Schale befestigt ist.


Links: Das obige Exemplar nach einem Tag in der feuchten Kammer. Es waren keine Epipodien sichtbar. Die pulsierende Vakuole leerte sich regelmäßig. Die Amöbe bewegte sich ein wenig auf dem Objektträger.
Eine Ebene schief beleuchtet.

Gelegentlich bilden A. catinus Zysten aus, dazu ändern sie die Schalenform und stülpen die Unterseite und den Mundrand nach außen. In diesem Zustand sind die Schalen ballonartig, in der Aufsicht oft rund.
In der Literatur ist darüber wenig zu finden. In Leidys Tafeln gibt es eine Zeichnung, Deflandre beschreibt dies 1928 kurz, seine Zeichnung siehe weiter unten. Mariana Lessa Carneiro Silva et al fanden 2016 in Brasilien nur diese Form.
Ich entdeckte viele solcher meist leeren Exemplare in Sphagnum palustre im Birkenbruchwald im Balksee-Moor zusammen mit normal schüsselförmigen Exemplaren.

dorsal und ventral,     und
  dreimal seitlich.


Der ausgestülpte Mund




Einige wenige Exemplare enthielten eine lebende Zyste.
Leider konnte ich diese bisher nicht befriedigend in die stabile Seitenlage bringen, wie Deflandre sie unten als Nr. 291 zeigt.

Enzystiertes Exemplar aus dem Torfmoosfeld im Ahlenmoor, hier in Seitenlage.



Deflandre 1928.


Mein Artikel über Arcella catinus im Micscape eZine.


Galipora arenaria

99 µm, Mund 14 µm aus feuchtem Moos
91 µm Durchmesser, Mund 16 µm. Dachmoos.

Die sehr ähnliche kleinere Arcella arenaria, . 8-18 Poren (Deflandre). Ähnlicher, aber noch weniger feuchter Lebensraum.
Alte Synonyme A. aureola Maggi, Arcella microstoma Penard.



 
… über die drei verwandten Arten artocrea, catinus und arenaria siehe hier.