Schalenamöben


f. Weitere Gattungen der Difflugina

Der Pontigulasia-Komplex

Die nahe verwandten Gattungen Pontigulasia, Lagenodifflugia und Zivkovicia sind nur schwer zu unterscheiden. Alle besitzen eine innere Scheidewand. Hauptunterscheidungsmerkmal sind Zahl, Form und Lage von Öffnungen in dieser Scheidewand, die nur bei Sicht in die Schalenöffnung zu erkennen sind.
Diese Scheidewände verhindern, dass sich bdelloide Rädertierchen in der Schale einnisten können.

Bis 1983 waren die Arten in der Gattung Pontigulasia Rhumbler zusammengefasst. (Rhumbler: Pontigulasia = Schlundbrücke). Die Splittung erfolgte durch Medioli & Scott sowie Ogden, unter Beibehaltung der Artnamen.
(Bulletin of the British Museum (Natural History) Zoology series Vol 52 1987)

Die Ähnlichkeit dieser Gattungen mit Lesquereusia ist auffällig, nähere Verwandschaft besteht aber offenbar nicht.
Pontigulasia rhumbleri,
122 µm hoch.


Oben: Durch die Mundöffnung zu erkennen: Der Steg zwischen zwei Öffnungen in der Scheidewand, der das Exemplar als Pontigulasia rhumbleri identifiziert.

Rechts Durch die Schale gesehen die Befestigung der Brücke in der "Halskrause".
Ein weiteres Foto einer Pontigulasia-Brücke, Dorsalansicht,
Mund unten links. Eine Schärfeebene auf die Brücke.
 
Pseudopodien.


Vermutlich kurz nach der Teilung.



Es fanden sich in einer Probe auffällig viele Exemplare
mit einer angehefteten großen Diatomee.


Alle Exemplare stammen aus dem Balksee-Moor und waren bedeckt mit Diatomeenschalen. Sie waren im Schnitt 110 µm hoch und sehr einheitlich in der runden Vasenform mit abgesetztem Hals.

Rhumbler 1894:
"Bei solchen Gehäusen ist von vorn herein ausgeschlossen, dass ihre Bauelemente früher im Wohnraum des Mutterthieres eingeschlossen waren. Es fragt sich daher, wie solche Gehäuse entstanden sind. Sind fragliche Steine, die ich der Einfachheit halber als "übergroße" bezeichnen will, als sekundäre Anlagerungen zu betrachten? Dies ist in keinem Falle ausgeschlossen, sondern bleibt nach unseren späteren Auseinandersetzungen in jedem Falle möglich ; aber trotzdem ist es durch eine interessante Modifikation des oben kurz geschilderten Theilungsvorganges auch diesen Formen ermöglicht, ihr Gehäuse während des Theilungsaktes fertig zu stellen, d. h. auch da schon "übergroße" Bauelemente zum Aufbau ihrer Gehäuse zu verwerthen."

  
 

Etwas kleiner (94 µm) und ungleichmäßig gebogen ist diese Pontigulasia cf. elisa aus dem tiroler Recherfilz.

Die Brücke ist durch die noch nicht ausgefärbte Schale zu erkennen. Stack aus wenigen relevanten Schärfenebenen.

Zivkovicia cf. compressa , 240 µm, Recherfilz, Österreich.
Zivkovicia cf. compressa, 150 µm, Eberharting.
Zivkovicia cf. spectabilis,
118 µm, Strawiesen, Österreich.
Zivkovicia spectabilis,
167 µm, Redlbach.
Fokus auf die Schlundbrücke

Gattung Argynnia

Its taxonomic position within Hyalosphenidae or even Difflugina is questionable (arcella.nl).
In an analysis of the SSU rRNA gene of several species of the family Hyalospheniidae, where Argynnia has traditionally been placed, Lara et al. (2008) could show that Argynnia dentistoma is not directly related to the "core Nebela". Until other species and genes have been studied with molecular methods the position of the genus remains uncertain.

Vermutlich:
Argynnia crenulata,
88 µm hoch, Recherfilz, Tirol.
Mit zwei nicht identifizierten ca. 30 µm großen Xenosomen (Eunotia Diatomeen?).
Argynnia dentistoma, 77 µm hoch,
Ibmer Moor, Pfeiferanger.
Argynnia dentistoma, 100 µm hoch, Burgwald
Argynnia cf. dentistoma, 85 µm hoch,Redlbach, Strawiese.


Argynnia (ex Nebela) cf. dentistoma, enzystiert.

Erugomicula bidens

Die Art Difflugia bidens wurde in eine eigene Gattung Erugomicula überführt. Anders als die übrigen Difflugia sind die Schalen von Erugomicula bidens verhältnismäßig groß und abgeplattet, meist mit 2-3 Hörnchen. Ich habe diese Art bisher nicht gefunden.


Penard: Difflugia bidens.

Die Autoren ordnen Erugomicula vorläufig der Familie Hyalospheniidae zu. (Erugomicula, a new genus of Arcellinida, 2021, Nawaf A. Nasser et al.)