(Sub-)Fossilien aus der Zeit vor 1741
Der Übergang von der Vorgängerart Hydrodamalis cuestae zu H. gigas fand innerhalb der letzten zwei bis vier Millionen Jahre statt
*)Domning 1978, S. 104. In den letzten ca. 200.000 Jahren bewohnte die Art wohl nur noch den Bereich etwa von den Kurilen über die Beringsee nach Nordkalifornien. Es gibt für lange Zeit kaum noch fossile Funde, weil durch die Hebung des Meeresspiegels in den letzten 20.000 Jahren die ehemaligen Uferbereiche im Meer verschwunden sind. Daher haben wir auch nur Vermutungen darüber, wie einschneidend für den Rückgang der Art die Bejagung durch die frühen menschlichen Einwanderer war.
In den letzten 5.000 Jahren stieg der Meeresspiegel nur noch wenig weiter an, daher fanden sich aus dieser Zeit wieder einige Fossilien.
i. Funde südlich der Alëuten
- Eine einzelne Rippe von H. gigas aus der Mandano Formation des mittleren Pleistozän auf der Halbinsel Boso, Zentraljapan*)* Quelle: http://ci.nii.ac.jp/naid/110002703586/en. Es handelt sich um das südlichste belegte Vorkommen der Stellerschen Seekuh, und beweist, dass die Art bis in das mittlere Pleistozän um Japan vorkam.
- Fundort Monterey Bay (Meeresboden), Alter ca. 18.900 Jahre, ebenfalls im Smithsonian's National Museum of Natural History: Schädelfragment ohne Rostrum, Hinterschädel und Jochbogen.
ii. Funde auf den westlichen Alëuten:
- Fundort Amchitka Island, Alter ca. 127.000 Jahre, jetzt im Smithsonian's National Museum of Natural History: linke und Teile der rechten Unterkieferhälfte, Rippen C5-7, T1, halber Hämalbogen, Rippenfragmente, linkes Schulterblatt, Teile von linken und rechten Oberarmen, beide Ellen und Speichen. Von anderen Individuen: eine Rippe, rechtes Schulterblatt.
- Fundort Adak Island*)Savinetzky, 1992, Alter ca. 1710 Jahre, Knochenstück, nicht näher bezeichnet, Verbleib ist mir nicht bekannt.
- Fundort Buldir Island*)Savinetzky, 1992, Alter ca. 1611 Jahre, bearbeitetes Rippenstück, Verbleib ist mir nicht bekannt.
- Fundort Kiska Island, Alter ca. 1.040 Jahre, jetzt im Burke Museum, Seattle: rechte Rippe aus dem hinteren Thoraxbereich, möglicherweise aus menschlichen Siedlungsabfällen.
- Von Semitkhi (Semichi), Attu und Agattu wurde im 19. Jahrhundert ebenfalls über fossile Knochenfunde berichtet*)Stejneger 1883, die wahrscheinlich von Seekühen stammen. Brandt schrieb 1866*) in "nochmaliger Nachweis der Vertilgung ..." "... die auf der Insel Attu [von Wossnesenski] gefundene Rippe zeigt durch ihre Conservation, dass sie einem Thiere angehören könnte, welches, möglicherweise noch vor Ankunft der Russen, dort lebte oder dahin geschwemmt war."
Domning
*)2007 hält es für wahrscheinlich, daß bis in das 18. Jahrhundert (vor der russischen Einwanderung) auf den westlichen Alëuten Seekühe vorkamen und gejagt wurden.
iii. Funde auf der Bering-Insel:
1992 untersuchte A. B. Savinetzky 25 auf Bering gefundene fossile Seekuhknochen, deren Alter zwischen 2.400 und 400 Jahren lag.
Von den übrigen bekannten Funden auf der Beringinsel stammen wohl nur das Exemplar in Helsinki und einige Einzelknochen in Washington aus der Zeit vor 1741.
Das Helsinki-Skelett eines jungen Männchens ist wahrscheinlich auch das einzige erhaltene Exemplar, das von einem einzigen Individuum stammt. Es wurde auf Betreiben v. Nordmanns
*)Nordmann, Alexander von, Direktor des Zoologischen Museums, Helsinki 1861 von Hampus Furuhjelm, Gouverneur von Russisch-Alaska, gesammelt. Das Museum in Helsinki teilte mit, dass bisher keine genaue Altersbestimmung vorgenommen worden ist.
Angeblich war ein Skelett, welches Prof. B. W. Everman 1892 von einem
Kreolen
*)hier: Russisch-alëutischer Mischling kaufte, etwa drei Kilometer vom Strand entfernt unter einer meterdicken Sandschicht gefunden worden. Möglicherweise war dieses Exemplar ebenfalls ein komplettes Skelett von einem einzigen Tier, das von einer Flutwelle weit ins Land geworfen worden war (Steller hatte hoch im Inland der Insel zwischen Treibholz und Walknochen ganze Seekuhskelette gesehen). Das Exemplar sollte dem Washingtoner National Museum of Natural History überlassen werden, dort ist es aber nicht auffindbar, über den Verbleib ist nichts bekannt.