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Die Entdeckungsgeschichte der Stellerschen Seekuh
Die Geschichte beginnt gegen Ende des 16. Jahrhunderts: Das mongolische Reich war zerfallen und das riesige Sibirien herrenlos. Jetzt schickte der russische Kaufmann Stroganow mit Billigung Iwans „des Schrecklichen“ seine Kosaken gen Osten, um das weite unbekannte Land zu erkunden und in Besitz zu nehmen.
Daher war Sibirien, als Peter der Große 1682 sein Amt antrat, bereits bis hin zur Pazifikküste durch einige wenige Ostrogs*)befestigte Siedlungen, Karrenwege und schiffbare Flussläufe erschlossen. Zum größten Teil aber war es eine riesige, fast menschenleere Wildnis.
Zar Peter brauchte Informationen, wie das neue Gebiet wirtschaftlich nutzbar zu machen sei, und so erhielten die deutschen Naturwissenschaftler BeringbüsteGerhard Friedrich Müller, Johann Georg Gmelin und andere den Auftrag, Natur und Bewohner zu erforschen. Und da man über den nördlichen Pazifik noch höchst unklare Kenntnisse hatte, sollte der dänische Kapitän Vitus Bering das Gebiet erkunden und kartieren. Diese Zweite Kamtschatka-Expedition, eigentlich ein verzweigtes Bündel von Expeditionen, war das aufwendigste Forschungsunternehmen des 18. Jahrhunderts, das später als "Große Nordische Expedition" in die Geschichtsbücher eingehen sollte.
Nach Peters Tod 1725 wurden sein Sibirien-Projekt zunächst fortgesetzt, und so legten am 29. Mai 1741 die beiden Paketboote St. Peter und St. Paul vom Hafen Petropawlowsk ab zur Reise nach Osten. Auf Berings Brigg St. Peter befand sich der 33jährige deutsche Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller.
Russische Briefmarke, Quelle: Wikipedia Commons
Route und Bild der St. Peter auf einer russischen Briefmarke
Die beiden Schiffe verloren sich aus den Augen, und die St. Peter erreichte am 17. Juli allein die Insel Kayak im Golf von Alaska. Die militärischen Anführer der Expedition ließen den wissbegierigen Steller jedoch nur für wenige Stunden an Land, daher war er mit der wissenschaftlichen Ausbeute wenig zufrieden.



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