Die Evolution der Stellerschen Seekuh
Auf den voneinander getrennten Kontinenten entwickelten sich aus diesen archaischen Säugern die heutigen Ordnungen der Säugetiere. Im über Jahrmillionen isolierten Afrika war so bereits vor etwa 100 Millionen Jahren die skurrile Überordnung der Afrotheria entstanden: die späteren Elefanten, Schliefer und Seekühe. Die Afrotheria sind damit die älteste Gruppe der
Höheren Säugetiere*)der Plazentatiere oder Eutheria.
Vor etwa 65 Millionen Jahren schlug ein 10 Kilometer großer Meteorit in den Golf von Mexiko und löste eine Umweltkatastrophe aus, in deren Folge die Dinosaurier ausstarben. Jetzt war die Stunde der Säugetiere gekommen, ihre Arten- und Individuenzahl explodierte, und sie besetzten die freigewordenen ökologischen Nischen.
Zur Orientierung:
die Zeitalter des Känozoikum
Der Ursprung der Sirenen liegt im Dunklen. Sie tauchten unvermittelt annähernd in ihrer heutigen Form im mittleren Eozän auf.
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Die letzte gemeinsame Stammart der Rüsseltiere und Seekühe lebte wahrscheinlich bereits in der Oberen Kreide vor über 65 Mio. Jahren. Da die frühesten fossilen Rüsseltiere heutigen Flußpferden ähnlich waren, und selbst heutige Elephanten Merkmale aufweisen, die eine ursprüngliche Lebensweise im Wasser erkennen lassen, gehen Wissenschaftler davon aus, dass Seekühe zum ausschließlichen Wasserleben übergingen, während die Elefanten das feste Land besiedelten."
*)nach "Marina und andere Elefanten, Sonderausstellung des Phyletischen Museums Jena"
Die ältesten, etwa 50 Millionen Jahre alten Seekuhfossilien wurden 1855 auf Jamaika gefunden, sie bestanden aus einem unvollständigen Schädel und dem ersten Halswirbeln eines Tieres, welches R. Owen Prorastomus sirenoides nannte.
While modern sirenians are fully aquatic, the 1.5 metres (5 ft) Prorastomus was predominantly terrestrial, judging from the structure of its skull. Judging from its crown-shaped molars and the shape of its snout, it fed on soft plants.
In der 'Encyclopedia of Marine Mammals' von 2002 heißt es (übersetzt):
Im Jahr 2001 dann konnte ein Team um Daryl Domning
Rekonstruktion eines Prorastomus
(Quelle Wikipedia)
Pezosiren portelli
(nach D. Domning)
ebenfalls auf Jamaika ein fast komplettes Skelett eines Prorastomus- Verwandten aus der gleichen Epoche ausgraben. Man nannte das etwa 2 Meter lange Tier
Pezosiren portelli. Es besaß noch Vorder- und Hinterbeine, mit denen es sich wohl auch an Land bewegen konnte. Der schwere Knochenbau und andere Merkmale lassen aber darauf schließen, dass sich das Tier fast ausschließlich im Wasser aufhielt. Hier ist also der
missing link, der Beweis, dass die Seekühe aus landbewohnenden Tieren hervorgegangen sind, die in einem langen evolutionären Prozess zu Meeresbewohnern wurden, um sich neue Nahrungsquellen zu erschließen.
Die Seekühe entwickelten sich dann sehr erfolgreich und bevölkerten im Oligozän in großer Arten- und Individuenzahl alle warmen flachen Meere. Der Schwanz, ursprünglich nur zur Steuerung benutzt, verbreiterte sich zu einer kraftvollen, querstehenden Fluke, und die hinteren Gliedmaßen bildeten sich fast völlig zurück.
(public access image, Prorastomus picture added by H. Rothauscher)
Im frühen Miozän wanderte die Dugongart Dusisiren reinharti aus der Karibik durch die damals offene mittelamerikanische Passage in den Nordostpazifik und entwickelten sich dort isoliert weiter als neue Unterfamilie der Hydrodamalinae.
Gegen Ende des Miozän kühlte die Erde erheblich ab. Seegras, die Hauptnahrung der Sirenen, verschwand im Nordpazifik, und große Braunalgen breiteten sich stattdessen aus. Unsere Hydrodamalinae passten sich dem geänderten Nahrungsangebot und den Belastungen des kälteren Lebensraums an.
Die Körpermasse nahm zu, eine Fettschicht unter einer dicken Haut verminderte den Wärmeverlust. Die Tiere wurden riesengroß. Gleichzeitig verloren die ehemals kräftigen Backenzähne bei der weichen Kelpnahrung an Bedeutung und bildeten sich zurück.