«»
Größe, Gewicht, Körperform
Am 12. Juli 1742 untersuchte, vermaß und beschrieb Steller ausführlich ein weibliches Tier von 751 cm Körperlänge. Die größte dokumentierte Länge eines Tieres betrug 788 cm*)Domning 1978, S. 95. Die Bullen waren vermutlich etwas größer als die Weibchen.*)Geschlechts-
dimorphinismus, siehe auch Schädelmaße (Heptner 1974, S. 22)
(bei rezenten Seekühen sind die Geschechter gleich groß)
Die Vorläuferart Hydrodamalis cuestae wurde dagegen etwa 10 Meter lang. Das ist bemerkenswert, weil die Hydrodamalinae in ihrer Stammesgeschichte bis dahin kontinuierlich größer geworden waren (in 3 Millionen Jahren hatte sich die Länge von H. cuestae gegenüber der Vorgängerart Dusisiren dewana verdoppelt). Domning vermutete*)1978, S. 130, dass die Körpergröße der Beringinsel-Population nicht reprä­sentativ für die Tierart war, sondern dass diese eine durch die harten Lebensumstände verursachte Kümmerform darstellte. Das 127.000 Jahre alte Amchitka-Exemplar war, obwohl juvenil, so groß wie später ein erwachsenes Tier von der Beringinsel.
Schwierig zu bestimmen ist das Körpergewicht der Tiere. An einer Stelle schätzte Steller es auf 8000 Pfund, also etwa 4000 Kg. Waxell nannte Gewichte von sechs-, sieben- bis achttausend Pfund. Der recht glaub­würdige Augenzeuge Yakovlev dagegen gab an*)in Domning 1978, S. 163, dass allein das Fleisch eines erwachsenen Tieres schon 3300 KG wog. Victor B. Scheffer errechnete 1972 anhand eines Tonmodells (angenommenes spezifisches Gewicht gleich Seewasser - das Tier war jedoch offenbar leichter als Wasser) ein Maximalgewicht von 10 Tonnen.
Eine plausible Schätzung ist nach Domning*)1978, S. 96 durch einen Vergleich mit einem Schwertwal von annähernd gleicher Größe und Körpermasse möglich. Demnach hätte eine 7,5 Meter lange Seekuh etwa 5300 Kg gewogen.
Die Körperform beschrieb Steller so: „Bis an den Nabel, vergleicht sich diese Thiere mit den Robbenarten, von da bis an den Schwanz einem Fisch, in der Proportion ist er wie der Leib von einem Frosch. Von der Scham an nimmt das Thier auf einmal stark im Umfang ab; der Schwanz selbst aber wird nach der Floßfeder zu noch immer dünner.“
Kleinschmidt vermutete*)1951, S. 303, dass der Kadaver des beschriebenen Tiers erst nach dem Tode durch Darmgase derart unförmig aufgetrieben worden sei. Dagegen war sich Domning sicher*)1978, S. 95, dass der Bauch auch zu Lebzeiten so prall gewesen ist:
„Kleinschmidt's belief that the swollen belly was due to gases of decomposition is contradicted by Steller's insistence that it was always tightly stuffed and the fact that he examined his specimen while the intestines were still warm.“



«»